In Mörs­dorf wächst künf­tig ein Urwald.;-)
Forschungsprojekt - Naturwaldrefugien im Mörsdorfer Wald

Natur­wald­re­fu­gi­en im Mörs­dor­fer Wald

In Mörs­dorf wur­den 12 Hekt­ar Wald als Natur­wald­re­fu­gi­en unter Schutz gestellt. Es han­delt sich um 4 Laub­holz­be­rei­che mit über 160 Jah­re alten Bäu­men. Die­se Wäl­der dür­fen sich in Zukunft ohne wei­te­re mensch­li­che Ein­wir­kung zu Urwald ent­wi­ckeln. Die Alt­höl­zer sind Lebens­grund­la­ge für eine gro­ße Anzahl von Pflan­zen und Tie­ren, von denen vie­le auf die alten und zum Teil abge­stor­be­nen Bäu­me spe­zia­li­siert sind.

Jetzt liegt ein ers­tes For­schungs­pro­jekt über die Moo­se und Flech­ten des Natur­wald­re­fu­gi­ums im Mörs­dor­fer Wald (Rhein­land-Pfalz) vor, wel­ches wir Ihnen ger­ne hier in Aus­zü­gen vor­stel­len möch­ten.

Stu­den­tin Sarah Doetsch,
Stu­di­en­gang: Bio­Geo­Wis­sen­schaf­ten
Abtei­lung: Bio­lo­gie, 8.Semester

Uni­ver­si­tät Koblenz, SoSe 2024,
For­schungs­pro­jekt Dozen­tin: Fr. Dr. Kill­mann
7.04.2024

Aus­zug:

Die­se Arbeit beschäf­tigt sich mit dem Vor­kom­men von Moo­sen und Flech­ten eines Natur­wald­re­fu­gi­ums bei Mörs­dorf. Kar­tiert wird eine klei­ne Wald­flä­che mit Bezug auf die beson­de­ren Gege­ben­hei­ten des unter­such­ten Gebie­tes, hin­sicht­lich Geo­lo­gie, Kli­ma und Nut­zung. Dabei wird beson­ders dar­auf ein­ge­gan­gen, dass die Flä­che seit eini­ger Zeit nicht mehr forst­wirt­schaft­lich genutzt wird und dadurch ein beson­ders inter­es­san­tes Habi­tat ent­ste­hen kann.

Das unter­such­te Natur­wald­re­fu­gi­um ist Eigen­tum der Orts­ge­mein­de Mörs­dorf und befin­det sich im Rhein-Huns­rück-Kreis in Rhein­land-Pfalz, auf einem Hoch­pla­teau im nörd­li­chen Huns­rück. Mörs­dorf ist Teil der Ver­bands­ge­mein­de Kas­tellaun und genießt den Sta­tus eines staat­lich aner­kann­ten Erho­lungs­or­tes.

Bei der unter­such­ten Flä­che han­delt es sich um eine von vier Wald­par­zel­len, die Teil des Pro­jek­tes „Natur­wald­re­fu­gi­en im Mörs­dor­fer Wald“ sind. In dem Pro­jekt geht es dar­um, die zuvor forst­wirt­schaft­li­che Nut­zung im Wald ein­zu­stel­len und dem Wald so sei­nen natür­li­chen Pro­zes­sen zu über­las­sen. Die vier Par­zel­len lie­gen im Natur­raum D42/Hunsrück und gehö­ren zu dem Revier von Förs­ter Richard Schul­er (Lan­des­fors­ten Rhein­land-Pfalz). Es han­delt sich um Flä­chen in geschütz­ten Tei­len von Natur und Land­schaft, den Natu­ra 2000 Gebie­ten. Das Pro­jekt hat am 01.11.2022 begon­nen und soll am 31.10.2037 enden. Der Maß­nah­men­trä­ger ist die unte­re Natur­schutz­be­hör­de, die Pro­jekt­ko­or­di­na­ti­on hat Uwe Heim­fahrt.

Ins­ge­samt konn­ten hier­bei 29 Flech­ten und 22 Moo­se fest­ge­stellt wer­den. Beson­ders bemer­kens­wert sind die Vor­kom­men von »Cali­ci­um ads­per­sum — Sit­zen­de Kelch­flech­te*« und Ope­gra­pha viri­dis, sowie zahl­rei­che Leber­moos­ar­ten. Häu­fi­ge Flech­ten sind »Gra­phis scrip­ta — Schrift­flech­te*« und »Per­tus­a­ria ama­ra — Bit­te­re Poren­flech­te*«. Sehr häu­fi­ge Arten bei den Moo­sen sind »Hylo­co­mi­um sple­dens — Eta­gen­moos*«, »Hyp­num cup­res­si­for­me — Zypres­sen­schlaf­moos*« und »Poly­tri­chum for­mos­um — Schö­nes Wider­ton­moos*«.

Um die Beson­der­hei­ten und wert­vol­len Gege­ben­hei­ten, die ein Natur­wald­re­fu­gi­um bie­tet und die damit poten­ti­ell ent­ste­hen­de Arten­viel­falt noch ein­mal zu ver­deut­li­chen, folg­te eine Auf­lis­tung aller Arten, die auf­grund von Natur­schutz­aspek­ten als beson­ders ange­se­hen wer­den.

Von den in der Wald­flä­che vor­kom­men­den Arten sind 7 Arten in der Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung, 2 in der Roten Lis­te und 1 als FFH-Art fest­ge­hal­ten.

* Über­set­zun­gen sind Anm. d. Red.
Fotos: Kreis­ver­wal­tung Rhein-Huns­rück-Kreis/U­we Heimf­arth

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